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Schimmelpilz Purpureocillium lilacinum
13.6.2022

Schimmelpilz des Monats Juni: Purpureocillium lilacinum

Molekulare Studien ergaben eine neue taxonomische Einstufung von Purpureocillium lilacinum in eine eigene Gattung (Luangsa-ard et al. 2011). In älterer Literatur ist diese Schimmelpilzart noch als Paecilomyces lilacinum oder auch Penicillium lilacinum beschrieben (Domsch et al. 2007 Sec. Ed.).

Detaillierte Messwerte zum Wasseranspruch (aW-Wert) sind nicht bekannt (Schimmelleitfaden vom Umweltbundesamt 2017), da aber die meisten Funde dieser weltweit verbreiteten Art von wasserassoziierten Substraten stammen (Food and Indoor Fungi Sec. Ed. 2019), ist anzunehmen, dass ein erhöhter Nachweis von Purpureocillium lilacinum im Innenraum auf eine erhöhte Feuchtigkeit hinweisen kann.

Bild: Sporenträger von Purpureocillium lilacinum bei 400-facher Vergrößerung unter dem Lichtmikroskop. Phialiden mit langgezogenen Flaschenhals in typischen Clustern von 2 – 4 Phialiden pro Metulae. Sporen in langen Ketten rundlich mit spitz zulaufenden Enden (im Bild nicht mehr an den Phialiden -> Präparations-Artefakt). Sporenträger langgezogen mit Septen und schlecht gefärbter Basis (wenig blau). Präparat mit Baumwollblau eingefärbt.

Häufig tritt die Art dabei in Biofilmen mit anderen Schimmelpilzen und Bakterien auf, was sie vergleichsweise resistent gegenüber chemischen Desinfektionsmitteln machen kann.

Purpureocillium lilacinum wird wirtschaftlich als biological control Agent gegenüber bestimmten Nematoden (Fadenwürmern) und Insekten verwendet. Thermotolerante Stämme können bei bis zu 38°C wachsen und können somit in sehr seltenen Fällen auch bei Menschen Infektionen auslösen (Atlas of Clinical Fungi 4th Ed. 2020).

In der Umwelt tritt Purpureocillium lilacinum wahrscheinlich als Zersetzer von totem organischen Material auf und scheint dabei keinen Unterschied zwischen pflanzlichen oder tierischen Resten zu machen (Food and Indoor Fungi Sec. Ed. 2019).

Purpureocillium lilacinum aus Reinkultur

Purpureocillium lilacinum aus Reinkultur

Bild links: Sieben Tage inkubiert bei 25 °C auf MEA-Agar. Drei Kolonien mit der charakteristischen violett-Färbung. Zum Teil mit weißem Luftmyzel im Zentrum der Kolonien.
Bild rechts: Sieben Tage inkubiert bei 25 °C auf DG18-Agar. Zwei Kolonien mit weißlich-grauem Rand und leicht violett gefärbten Zentrum (zum Teil leichter Braunton vorhanden). Kolonien wachsen deutlich langsamer unter dem osmotischen Stress des DG18-Agars (im Vergleich zu den MEA-Agar).

6100-facher Vergrößerung unter dem REM

6100-facher Vergrößerung unter dem REM

Sporenträger und Myzel von Purpureocillium lilacinum bei 6100-facher Vergrößerung unter dem Raster-Elektronen Mikroskop (REM) mit Gold unter Vakuum besputtert. Sporenträger mit Phialiden und Sporenketten von Myzel ausgehend. Sporenträger in Bündeln (Penicillium-artig) auftretend und einzeln (Acremonium-Artig). Dellen in den Sporen und Sporenträgern entsprechen - Präparationsartefakten durch die Vakuum-Besputterung.

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